- 2367 -

1295. Juli 14. Neisse.

prid. idus Julii.

Johannes, Bischof von Breslau, hat bei Gelegenheit des Verkaufs der vogtei zu Vrienwalde (Freiwaldau in Oesterr. Schles.) durch Gisla die Wittwe des Kuncomannus (so dürfte zu lesen sein mit der slavischen Aussprache des c = Kunzmann für Konrad), weiland Vogtes daselbst, und ihre Söhne Joh. und Heidenreich nebst ihren sonstigen Kindern an Hartmann genannt de Grunow und Mecze (Mathilde) die Wittwe des Gottfried von Freiwaldau, nachdem Gisla erklärt hatte, dass die alte Urkunde durch Brand verloren gegangen, durch Zeugen aufs Neue feststellen lassen, dass von den 40 grosscn Hufen, auf welche Freiwaldau zu deutschem Rechte ausgesetzt wurde, je die sechste Hufe dem Vogte frei gehören solle, dazu das Recht 3 freie Mühlen an der Biele zu erbauen, wo es ihm am Gelegensten scheine, eine Badstube, Fleisch- und Brotbänke, soviel deren nöthig scheinen, und der dritte Pfennig vom Gerichte, überhaupt die Gerichtsbarkeit selbst in Sachen, die an Hals und Hand gehen, wogegen er mit Rücksicht auf die steinige und mit Gestrüpp verwachsene Beschaffenheit der Hufen nicht mehr als 1/2 M. Goldes als Jahreszins von der Hufe zu entrichten hat, und investirt die Käufer den Hartmann und die Mecze presencialiter per capucium nostrum.

Z.: die Pfarrer Steph. v. Neisse, Rudolf v. Ziegenhals, Lorenz v. Kalkau, Ritter Dietrich Bruder des Bischofs und Joh. gen. Sonecro (es ist zweifelhaft, ob das der Ablativ von einem Nom. Sonecrus ist und nicht etwa ein deutsches Wort etwa = schöne Krähe), die bischöfl. Kapläne Arn. und Stanisl. und die herzogl. Notare Jak. v. Kunzendorf und Thomas.


Aus dem ältesten Neisser Lagerbuche (f. 40) im Bresl. Staatsarch. abgedr. bei Tzschoppe und Stenzel 426.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.